Orientierung in Bilbao

Irgendwann setze ich das vielleicht in einen schönen Text um, hier kommen erstmal nur Stichpunkte:

# EHU/UPV ist auf verschiedene Städte verteilt, meine Kenntnisse sind auf Bilbao und Leioa beschränkt.
# Leioa liegt etwa 12 km vor Bilbao, der Campus liegt etwa 3 km außerhalb von Leioa.
# Die Busverbindungen zwischen UPV Leioa und Bilbao sind sehr gut.

# Auf dem Campus kann fast jeder Englisch, in Bilbao kann fast niemand Englisch. Baskisch wird in Bilbao sehr wenig gesprochen, die Hauptsprache auf der Straße ist Spanisch. Das heißt ich habe auf der Straße noch nie Leute Baskisch reden gehört.

# Bilbao erinnert mich mehr an England als an "Spanien". Die Busse sind allgemein äußerst pünktlich, die Leute stehen in einer hochsymmetrischen Schlange an, um in den Bus zu steigen (auch die wilden Studenten am Campus...) - und das Wetter ist im Frühlung und im Herbst sehr englisch mit vielen Wolken und selten starker Hitze wie in Südspanien.

# Zu den Busfahrplänen von BIZKAIBUS, die durch Bilbao und die umliegende Region Bizkaia fahren: Auf den Plänen stehen nur die Abfahrtszeiten von der ersten Station! Das heißt die angeschriebene Zeit stimmt nur, wenn man am Startbahnhof ist. In allen anderen Fällen darf man PI mal DAUMEN abschätzen, wann der Bus kommt - oder man nutzt Google Maps mit "Route berechnen - Öffentliche Verkehrsmittel". Google Maps findet aber manchmal sehr komische Wege.
Indikator für eine Busstation ist ein kleines blaues Schild, wo ein Bus drauf ist - und nicht das Vorhandensein von einem Fahrplan oder einer überdachten Busstation. Bei Unsicherheit immer Leute fragen!!
Sehr vorteilhaft: Smartphone + App "Bizkaibus", da kann man Stationen als Favoriten speichern und immer sehen, wann welche Buslinie abfährt. Sonst gibt es noch diese, meiner Meinung eher unübersichtliche Seite, um alles über das Liniennetz herauszufinden: Mega interaktiver Netzplan BIZKAIBUS

# Öffentlicher Nahrverkehr TRAM, BILBOBUS, METRO:
Tram und Bilbobus verkehrt nur in der Stadt von Bilbao, und da laufe ich eigentlich alles zu Fuß. Daher habe ich keine Erfahrungswerte. Die Tram schaut auf jeden Fall sehr cool aus.
Es gibt zwei U-Bahn Linien (Metro), beide verlaufen ungefähr von Süd nach Nord, wobei eine Linie bis nach Plentzia führt, was fast 30km weiter an der Küste liegt und einen schönen Strand bietet.
An fast jedem Automaten kann man sich eine sogenannte Barik-Karte holen. Die Karte hat die Form und Funktion einer Kreditkarte, nur dass man damit eben Nahverkehr zahlt (Bus, Tram, Metro). Zudem ist es ein bisschen günstiger mit Barik zu bezahlen

# Der Wohnungsmarkt gibt viel her - daher muss man nicht vom Ausland aus sich eine unbesichtete Wohnung organisieren. Auf der Homepage der UPV gibt es eine Übersicht mit Webseiten, wo man WGs und Wohnungen finden kann.
Für die ersten Tage kann man sich ein Hotel, Hostel, Chouchsurfing oder ein Zeltplatz organisieren. Innerhalb von weniger als 1 Woche kann man leicht etwas finden.

# Die Basken sind stolz - daher ist es ratsam die lokale Sprache als "Euskera", Spanisch als "Castellano" und das Baskenland als "Euskadi" zu bezeichnen. "Adios" sagt hier wirklich niemand, man sagt "Agur". "Muchas gracias" nutzt man im Alltag sehr viel, über ein "Eskerrik asko" freut sich der Baske/die Baskin aber mehr.

# Die katholische Kirche ist hier in Bilbao (historisch bedingt) eher unbeliebt bis egal und definitiv nicht auf dem aufstrebendem Ast. Von meinen Freunden hier geht KEINER in die Kirche, auch nicht für Weihnachten oder Ostern. Nur für Kommunion oder Hochzeit. Den meisten musste ich den Unterschied zwischen Katholiken und Protestanten erklären. Ich hoffe, dass ich es noch mal in die Kirche schaffe, mal ein bisschen den Katholiken zuschauen.
Man erzählte mir, dass während der Diktatur von Francisco Franco die Kirche mit viel Macht ausgestattet war und starken Einfluss auf das Schul- und Bildungssystem hatte - und im Gegenzug unterstützte die Kirche Francisco Franco. Die Leute, die in dieser Zeit aufgewachsen sind, sind heute oft "Kirchenhasser" - und den Kindern der Kirchenhasser ist die Kirche primär egal.

# Ich fahre gerne Fahrrad, hier habe ich das aber bisher gelassen. Die Umgebung von Bilbao und das Baskenland besteht grob gesagt nur aus Hügeln und Bergen bis kurz vor der Küste (optisch sehr schön!). Bilbao selbst liegt im Tal am Fluss Nervión (innerhalb Bilbao wird der Fluss mit "la Ría" bezeichnet). Der innere Teil von Bilbao und entlang des Flusses ist die Stadt flach, nach Außen hin sind die Straßen aber zunehmend mit einigen Höhenmetern ausgestattet. Speziell der der Teil nord-nordöstlich vom Fluss zieht sich den "Berghang" hinauf. Casco Viejo selber ist auf Flussniveau, östlich und nördlich davon geht es ordentlich aufwärts. An manchen Stellen gibt es Aufzüge, die man entweder im Rahmen vom öffentlichen Nahverkehr nutzen kann oder es gibt einen Mann im Aufzug, dem du 45 Eurocent in die Hand drückst - geiler Job.

# Straßenqualität - allgemein hervorragend in allen Teilen des Baskenlandes, wo ich bisher war. Autobahnen sind fast alle kostenlos.

# Ich möchte noch kurz die Hilfsbereitschaft und Offenheit der Basken loben. Aber ohne Worte - die Basken sind einfach cool.
[ Man sagt sie tanzen nicht und singen nicht - das trifft aber auch nur höchstens auf 80% zu ]